Rheuma

Rheuma ab 50 – Die wichtigsten Fakten erklärt

Die wichtigsten Fakten über Rheuma

Eine frühzeitige Behandlung von Rheuma-Erkrankungen ist wichtig für einen positiven Verlauf der Krankheit. Es gibt allerdings verschiedene Rheuma-Varianten.

Rheuma nicht gleich Rheuma

Die Bezeichnung Rheuma dient als Sammelbegriff für mehrere Erkrankungen, die den Bewegungs- und Stützapparat betreffen. Dabei leiden die Betroffenen vor allem unter Schmerzen an den Gelenken. Ebenso können aber auch Bindegewebe, Muskeln, Sehnen und Knochen in Mitleidenschaft gezogen werden. Darüber hinaus gehören Entzündungen der Gefäße zu den Rheumaleiden. Grundsätzlich kann es in jedem Lebensalter zu einer Rheuma-Erkrankung kommen. Besonders betroffen sind Menschen über 50. Außerdem nehmen zahlreiche Erkrankungen einen chronischen Verlauf. Bei Beeinträchtigungen der inneren Organe drohen gravierende Komplikationen.

Rheuma Ursachen

Bei zahlreichen Rheumabeschwerden lässt sich keine konkrete Ursache finden. Bei den nicht-entzündlichen Formen sind oft Überbeanspruchung oder Verschleiß der Gelenke durch ein höheres Lebensalter auslösend. Als Risikofaktoren gelten

  • Fehlstellungen der Gelenke

  • Knochenfrakturen an den Gelenken in der Vergangenheit

  • längerer Bewegungsmangel

  • entzündliche Erkrankungen der Gelenke

  • Übergewicht

Bei zahlreichen Rheumaleiden handelt es sich um Autoimmunerkrankungen. Dabei gehen die Abwehrzellen des Immunsystems gegen die körpereigenen Strukturen vor, was wiederum zu Entzündungen führt. Aus welchem Grund diese Fehlfunktion des Abwehrsystems auftritt, ließ sich bislang nicht ergründen. Bei vielen Patienten besteht allerdings eine genetische Veranlagung.

Manchmal werden die Erkrankungen auch durch unterschiedliche Umwelteinflüsse begünstigt. Gleiches gilt für Tumorerkrankungen, Infektionskrankheiten und Rauchen.

Rheuma Symptome

Ein typisches Symptom von Rheuma sind Schmerzen in den Gelenken. Weiterhin können schmerzhafte Beschwerden in Bindegewebe, Haut und Muskeln auftreten. Zu den Anzeichen von Gelenkentzündungen zählen

  • Schmerzen

  • Überwärmung

  • Schwellungen

  • Rötungen

  • Beeinträchtigungen der Gelenkfunktionen wie schlechtere Beweglichkeit

Entzündliche Rheumaleiden können außerdem allgemeine Symptome hervorrufen

  • diffuse Gliederschmerzen

  • Müdigkeit

  • Verlust an Gewicht

  • nächtliche Schweißausbrüche

  • leichtes Fieber

  • Veränderungen auf der Haut

Rheumaarten wie entzündliches Rheuma

Es gibt mehr als einhundert Erkrankungen wie entzündlich-rheumatische Formen, die unter dem Begriff Rheuma zusammengefasst werden. Zu den am häufigsten vorkommenden Formen gehören:

Rheumatoide Arthritis

Allein in Deutschland leiden rund 550.000 Bundesbürger unter einer rheumatoiden Arthritis (RA). Sie ist auch als chronische Polyarthritis bekannt. Verursacht wird sie durch eine Fehlfunktion des menschlichen Immunsystems, die eine chronische Entzündung der Gelenkinnenhaut hervorruft.

Bemerkbar macht sich die RA durch Funktionseinbußen, Überwärmung und Schwellungen. Wird die rheumatische Erkrankung nicht zur rechten Zeit behandelt, droht die Zerstörung von Knorpel und Knochen am Gelenk. Am häufigsten zeigt sich die chronische Polyarthritis zwischen 50 und 70 Jahren. Dabei ist das weibliche Geschlecht drei Mal so oft betroffen wie das männliche.

Bei bis zu 90 Prozent aller Patienten bestehen zwei Jahre nach der Diagnose Gelenkschäden, die nicht mehr zu beheben sind. Es kommt zu Funktionseinschränkungen, die sogar ganz normale Dinge des Alltags wie das Öffnen von Gegenständen oder das Kämmen der Haare problematisch werden lassen. So sind rund 10 Prozent aller erwerbstätigen RA-Patienten nach zwei bis fünf Jahren nicht mehr dazu imstande, ihrem Beruf nachzugehen.

Als typisches Symptom der rheumatoiden Arthritis gilt die Gelenksteife am Morgen, die meist über eine halbe Stunde andauert. Dabei zeigen sich Beschwerden auf beiden Körperseiten. Besonders an den Kleingelenken der Finger und Zehen machen sie sich bemerkbar. Oft sind auch Muskeln und Sehnen betroffen. Halten Schwellungen und Schmerzen über einen längeren Zeitraum an, ist ein Arzt zu konsultieren.

Morbus Bechterew

Eine andere rheumatische Erkrankung ist Morbus Bechterew. In der Medizin wird sie auch als ankylosierende Spondylitis bezeichnet. In Deutschland leiden etwa 340.000 Personen darunter. Bei dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung verknöchern die Wirbelsäule sowie die Kreuzbeingelenke zunehmend, sodass es zu ihrer Versteifung kommt. Mitunter treten die Entzündungen auch an der Hüfte oder am Knie auf. Ebenso betroffen sein können der Darm, die Haut sowie Augen und Sehnen.

Die Erkrankung setzt in der Regel im Alter zwischen 20 und 40 Jahren ein und nimmt einen schubweisen Verlauf. Bei Männern zeigt sie sich etwas häufiger als bei Frauen. Nicht immer muss sie Einschränkungen der Körperfunktionen zur Folge haben.

Lupus erythematodes

Als systemischer Lupus erythematodes (SLE) wird eine Kollagenose bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Bindegewebes. In deren Verlauf werden die Körperstrukturen vom Immunsystem attackiert. Aus welchem Grund dies geschieht, ist bislang unklar. Die Patienten leiden unter Gelenkentzündungen und Veränderungen der Haut. Meist sind auch die inneren Organe betroffen.

Allein in Deutschland sind schätzungsweise 60.000 Menschen an SLE erkrankt. In der Regel tritt das Leiden bereits bei jungen Erwachsenen auf. Frauen leiden deutlich häufiger als Männer unter der Autoimmunkrankheit. Als typische Symptome gelten Rötungen auf Nasenrücken und Wangen, die die Form eines Schmetterlings aufweisen.

Darüber hinaus reagieren die Patienten sehr sensibel auf Sonnenstrahlen. Des Weiteren zeigen sich Gelenkentzündungen, die mit Schwellungen und Schmerzen einhergehen. Vor allem Knie sowie Hand- und Fingergelenke leiden darunter.

Manchmal treten auch Beschwerden an Gehirn, Herz, Nieren oder Lunge auf. Oft verläuft SLE schleichend, kann aber auch schubartig auftreten.

Psoriasis-Arthritis

Die Psoriasis-Arthritis (PsA) tritt meist in Verbindung mit der Schuppenflechte (Psoriasis) auf. Dabei setzt eine Entzündung der Gelenke ein. Ursache ist eine Fehlsteuerung des Abwehrsystems. Das Immunsystem geht deswegen gegen die Gelenke und die Haut vor, was zu einer chronisch-entzündlichen Erkrankung führt. Auf der Haut bilden sich schuppige Plaques. Die Symptome auf der Haut treten oft Jahre vor der Entzündung der Gelenke auf. Bei ca. 20 Prozent aller Schuppenflechte-Patienten kommt es zu einer PsA.

Allein in Deutschland sind ungefähr 400.000 Personen von der Erkrankung betroffen. Als typisches Merkmal gelten Veränderungen an den Nägeln wie Vertiefungen oder Verfärbungen.

Viele PsA-Patienten leiden auch unter psychischen Problemen, weil ihr Alltagsleben durch die Erkrankung eingeschränkt wird. Im Extremfall isolieren sie sich von ihren Mitmenschen.

Rheuma frühzeitig erkennen

Um Rheumaerkrankungen gut behandeln und die Lebensqualität der Patienten steigern zu können, ist es wichtig, das Leiden auch rechtzeitig als Rheuma zu erkennen. Allerdings fällt dies gerade bei älteren Patienten oft schwer. So macht sich die Erkrankung bei Senioren oft nur an einigen Großgelenken wie Knien oder Schultern zuerst bemerkbar. In vielen Fällen gehen die Ärzte dann von einer Arthrose aus.

Auch Röntgenuntersuchungen oder Laborwerte, die bei jungen Patienten rasch ansteigen, geben bei älteren Patienten nicht immer Aufschluss, weil Rheumafaktoren oder bestimmte Antikörper bei ihnen oft fehlen. Es wird daher empfohlen, sich an einen erfahrenen Rheumatologen zu wenden.

Eine korrekte Rheuma-Diagnose ist überaus wichtig, damit der Patient auch die passenden Arzneimittel erhalten kann. Darüber hinaus bedarf eine rheumatoide Arthritis einer umgehenden Therapie. Lässt sich kein Termin bei einem Rheumatologen erhalten, ist es ratsam, ein Rheumazentrum aufzusuchen.

Je eher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser. In der frühen Phase der Erkrankung sind die Gelenke noch nicht so schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, sodass die verabreichten Medikamente eine optimale Wirkung entfalten können. Manchmal lässt sich das Rheumaleiden sogar stoppen. Aber auch bei späterer Diagnosestellung ist es durchaus möglich, die Beschwerden zu lindern.

Rheuma Therapie und Medikamente

Zu den wichtigsten Behandlungen gegen Rheumaerkrankungen zählt die Gabe von Medikamenten. Deren Wirkstoffe werden häufig miteinander kombiniert. Bei einem akuten Rheumaschub erhalten die Patienten neben Schmerzmitteln wie nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) auch Kortison. Bei manchen Patienten müssen zudem starke Schmerzmittel wie Opiate verordnet werden. Für eine längere Therapie eignen sie sich jedoch nicht. Sowie sich die akuten Beschwerden unter Kontrolle befinden, wird die Rheumabehandlung umgestellt.

Dann kommen klassische Basismedikamente wie Methotrexat zum Einsatz, die lang wirksam sind. Es dauert jedoch Wochen oder sogar Monate, bis ihre Wirkung eintritt. Manchmal wird noch ein zweites Basismedikament verordnet. Kommt es dadurch nicht zur Besserung, werden Biologika wie Etanercept oder Adalimumab verabreicht. Sie bewirken eine Blockade der Abwehrsubstanzen. Ein Problem können die Nebenwirkungen der Präparate sein.

Bessern sich die Beschwerden, lässt sich die Dosis reduzieren. Sinnvoll ist zudem eine begleitende Physiotherapie.

Ernährung bei Rheuma

Bei der Linderung der Rheumabeschwerden spielt auch die Ernährung eine hilfreiche Rolle. Sie kann sich positiv auf den Verlauf der Erkrankung auswirken. Als hilfreich bei einer rheumatoiden Arthritis gelten:

  • eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse

  • zwei Mal in der Woche Fisch

  • Milch und Milchprodukte, die fettreduziert sind

  • nur einmal pro Woche Wurst und Fleisch

  • ungesüßter Tee und Wasser als Getränke

Auf den Genuss von Alkohol ist besser zu verzichten.